Notizen aus der Stadt Wien

2022-03-24 Beitrag aus Wien

Der Versuch, eine Stadt (via Kurztriß) zu fassen, ist ein mehrschichtiges Unterfangen. Die Stadt Wien ist leicht zu fangen und manchmal schwer auszuhalten. Sie tritt dir mit einem aristokratischen Selbstverständnis entgegen, und zeigt die deine Bestimmung als Gast. Verweile, um meine Größe zu begreifen, meine Macht, meine Bedeutung, Kaiserreich, Monarchie, und all diese Attribute überführt in eine Moderne. Schreiende Moderne. Achsen, Paläste, Breite, Höhe, Stuck, Selbstdarstellung, ich bin ein Museum. Ein Riesenmuseum. Kunstvoll. Voll Kunst. Reich. Und arm: arm an Freiräumen, umbestellten Feldern, ungedachten Gedanken, es wirkt eine Welt, welche zu Ende gedacht, zu Ende gebaut ist, in der die Spielwiese immer kleiner und kleiner wird. Hier ist alles machbar, alles möglich, aber das Unbesetzte, Freie fehlt immer mehr. Und natürlich muss man diese Stadt herausfordern, sie provozieren um sie an ihre Grenzen zu führen.

Über den Autor

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Christian Wellenhöfer

Architekt, Inspirator, Inspirierter, Umsetzer